... da es bisher hier im Forum kein "How To" dazu gibt, schreibe ich mal eines.
Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten ohne Schrumpfschlauch zu sleeven, ich beschreibe hier die Möglichkeit mit der ich am besten klarkomme, was nicht heißt das andere Arten des sleevens "schlechter" sind! Das bedeutet auch das ich die Sleeves von MDPC-X benutze und keine Alternativsorten aus dem Elektronik-Zubehör, ebenso wenig benutze ich "Paracord".
Da ich gerne effektiv arbeite, habe ich mir vorher Gedanken darüber gemacht wie ich auch größere Mengen Kabel schnell, gleichmäßig und ohne mir ständig die Finger zu verbrennen sleeven kann. Herausgekommen ist ein einfaches aber effektives Tool (Sleeve Fix) das sich eigentlich jeder nachbauen kann der ein Stück 10er Rundmaterial, eine Bohrmaschine, eine gefüllte Bohrerkassette und einen Blechschälbohrer 4-12mm (KEIN Stufenbohrer!) besitzt.
Ich selber habe meinen Sleeve Fix auf einer Drehbank angefertigt, es geht aber ebenso wenn man das Rundmaterial in einen Schraubstock spannt denn das Loch muß nicht absolut mittig und gerade sitzen.
Zum Sleeve Fix:
Ich habe zuerst die Crimps ausgemessen und diese haben an der dicksten Stelle einen Durchmesser von 3,5 mm, daher habe ich das Kernloch mit 4 mm gebohrt um zu gewährleisten das die Crimps in das Kernloch passen. Anschließend habe ich mit einem 4-12 mm Schälbohrer nachgebohrt so das ich am Anfang des Sleeve Fix nun eine konische Bohrung habe die dann in das 4 mm Kernloch übergeht.
So, zurück zum sleeven ohne Schrumpfschlauch und da brauchen wir als erstes ... Schrumpfschlauch!
Häää ... hat der Kerl nicht gerade geschrieben .........
Jau, hat er und der Schrumpfschlauch bleibt auch nicht auf den gesleevten Kabeln, sondern er wird nach dem sleeven wieder entfernt. Der Schrumpfschlauch wird benötigt weil der MDPC-X Sleeve die "unangenehme" Eigenschaft hat unter Wärmezufuhr aufzupilzen und das sieht dann so aus:
Das erwärmte Ende öffnet sich wie ein Trichter und so bekommt man den Sleeve nicht in den Sleeve Fix, schon gar nicht schnell genug das man den Sleeve vor dem erkalten ordentlich geformt hätte. Abhilfe bietet hier der Schrumpfschlauch, der beim schrumpfen den Sleeve zusammen zieht.
Also ... Materialliste:
- Schrumpfschlauch
- MDPC-X Sleeve
- Sleeve Fix
- Klemme
- Scharfe Schere
- Feuerzeug
- Zu sleevende Kabel
Uuuund Action:
Zu sleevendes Kabel gegebenenfalls ablängen, crimpen und den Sleeve aufziehen, dabei den Sleeve komplett über die Crimpstellen des Steckers ziehen und den Sleeve mit der Klemme am Kabel fixieren:
Anschließend den Schrumpfschlauch über Stecker und Sleeve ziehen und zwar so das der Stecker beinah komplett vom Schrumpfschlauch bedeckt ist:
Mit dem Feuerzeug den vorderen Teil des Schrumpfschlauches so lange erwärmen, bis der Schrumpfschlauch zu kokeln beginnt und dann das Kabel sachte (!) in den Sleeve Fix drücken, dabei den Sleeve Fix leicht drehen.
ACHTUNG: Darauf achten das Kabel und Sleeve nicht verrutschen, sonst drückt man das Kabel wieder aus dem Sleeve bevor dieser erkaltet ist.
Durch das starke erhitzen schmilzt das Material des Sleeves unter dem Schrumpfschlauch und man drückt den jetzt weichen Sleeve, mit dem Crimp voran, in den Sleeve Fix. Der vordere Teil des Crimps gleitet dabei in das Kernloch und durch den Konus wird das geschmolzene Material des Sleeves am hinteren Teil des Crimps von allen Seiten gleichmäßig an den Crimp gedrückt wo es wieder abkühlt und fest wird. Wenn man es ordentlich gemacht hat, ist der hintere Teil des Crimps nun im Kunststoff des Sleeves eingebacken und der Sleeve lässt sich nicht mehr vom Kabel abziehen.
Anschließend den Schrumpfschlauch wieder entfernen, das Ergebniss sollte in etwa so aussehen:
Das Ganze funktioniert auch mit zwei Kabeln (0,75 mm²) in einem Sleeve und wenn die Kabel dann wieder in den Stecker eingebracht sind, ist vom verschmolzenen Bereich der Sleeves nichts mehr zu sehen:
Das funktioniert natürlich alles nur wenn man die Enden der Sleeves im Stecker "verstecken" kann, einige Kabel wie SATA und Lüfterkabel wird man auch weiterhin mit Schrumpfschlauch sleeven müssen.
Dann wünsche ich viel Spaß beim ausprobieren.