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Henn1

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Donnerstag, 8. Juni 2017, 08:42

Reeven Four Eyes Touch - 4-Kanal-RGB-Lüftersteuerung mit Temperaturüberwachung

1. Einleitung
Nachdem ich in letzter Zeit einige CPU-Kühler unter die Lupe genommen habe, steht heute der Test eines verwandten Produktes an - einer Lüftersteuerung. Genau handelt es sich um die Reeven Four Eyes Touch. Wie der Titel und der Name verraten, findet die Bedienung via Berührung statt und die Beleuchtung kann variabel eingestellt werden. Dazu aber später mehr. Neben dieser Steuerung bietet Reeven zwei weitere an - die Polariz und Six Eyes II, welche 3 bzw- 6-Lüfterkanäle parat halten und auf eine andere Optik und Bedienung setzen. Ansonsten hat sich die Firma auf CPU-Kühler spezialisiert, bietet aber auch Lüfter sowie Gehäuse an. Demnächst folgt die erste AiO Wasserkühlung.

Unter folgenden Links gelangt man zur Produktseite der Lüftersteuerung, als auch zur Herstellerseite:
Reeven Four Eyes Touch
www.Reeven.com


2. Technische Daten

Model Nummer: RFC-03
Maße (BxHxT): 148 x 42 x 100mm
Eingangsspannung: 5V & 12V
Ausgangsspannung: 3,7V ~ 12V (±10%)
Ausgangsstromstärke: 2,5A pro Kanal
Temperaturbereich: 0 ~ 99°C
Lüfter-Drehzahlbereich: 0 ~ 9999UPM
Gewicht: 200g
Einbauplatz: 5,25" Laufwerksplatz
Kompatible Lüfter: 4-Pin & 3-Pin



3. Unboxing
Die Lüftersteuerung kommt in einem recht kleinen, dunkel gestalteten Karton. Auf der Vorderseite werden die wichtigsten Eigenschaften direkt genannt.



Seitlich werden die Farben demonstriert und auch die Anzeigebereiche des Displays grob beschrieben.



Zudem wird der Packungsinhalt aufgelistet.



Auch die technischen Eigenschaften werden (in sieben Sprachen) aufgelistet.



Kommen wir zu Steuerung. Diese steckt in einem Gehäuse aus Kunststoff. Das Gehäuse besteht komplett aus einem Teil. An der Front wurden für die einzelnen Anzeigen Aussparungen gefertigt, sodass zwischen den verschiedenen Bereichen kleine Kunststoffstege liegen. Was man konkret sehen bzw. steuern kann, werde ich später aufzeigen. Am unteren rechten Rand ist ein Reeven Schriftzug angebracht. Dabei wird dieser nicht besonders hervorgehoben (z.B. durch die typische gelbe Farbe), wodurch sich die Steuerung farblich nicht hervorhebt und zumindest die Farbe betreffend gut einfügen lässt. Insgesamt hat die Steuerung für mich einen eher industriellen Look.



Befestigt wird die Steuerung in einem 5,25" Laufwerkssschacht. In den Seiten des Gehäuses befinden sich jedoch keine Gewinde, sondern nur Löcher. Die passenden vier "Blechschrauben" zur festen Installation liegen dem Lieferumfang jedoch bei.



Schaut man sich die Steuerung von hinten an, so hat man einen direkten Blick auf die gesamte Elektronik. Auch wenn einige Bauteile vorzufinden sind, so ist das Gehäuse für diese eher großzügig ausgelegt. Dem temperaturverhalten der Bauteile kommt das sicherlich zu gute. Eine nähere Betrachtung der Steuerungselektronik lässt sich im nächsten Punkt finden.



Im Lieferumfang befinden sich vier Kabel zum Anschluss der Lüfter sowie fünf Kabel mit Temperatursensor. Die Lüfterkabel weisen Lüfterseitig eine weiße 4Pin-Buchse und auf der Steuerungsseite einen weißen 3Pin Stecker vor. Mit ~65cm sind Kabel auch für größere Gehäuse geeignet. Die Sensorkabel weisen eine ähnliche Länge auf. Trotz dessen die Steuerung nur vier Anschlüsse für diese bereitstellt, liefert Reeven fünf Sensoren, damit man einen als Reserve zurücklegen kann. Vermutlich kommen zur Auslesung der Temperatur NTC-Thermistoren zum Einsatz, welche bei Auslieferung durch einen Schlauch geschützt werden. Die Kabel sind, wie die Lüfterkabel, ebenso mit einem schwarzen Sleeve ummantelt. Dieses ist allerdings nicht von guter Qualität. Es sitzt sehr locker und ist auch nicht sehr Blickdicht. Auf der Verpackung werden die Kabel auch noch ohne Sleeve abgebildet. Die gelben Sticker sind zur Befestigung der Sensoren vorgesehen. Dies ist aus der Anleitung zwar nur indirekt ersichtlich, aber logisch.





Die Anleitung liefert eine Beschreibung der Funktionen kurz und knapp. Dazu wird für jeden Bereich ein Bild geliefert und (fast immer) eine Beschreibung in sechs Sprachen.




4. Aufbau und Funktion
Vorab möchte ich betonen, dass ich keine Ausbildung im elektronischen Bereich habe. Meine Ausführungen beruhen nur auf dem, was ich so über die Jahre aufgeschnappt habe ;) Falls ich also Irgendwo daneben liege, bitte ich um Korrektur.

Wie auf den Bildern des Innenlebens ersichtlich ist, setzt sich die Steuerung aus zwei, durch einen Kabelstrang verbundene, Platinen zusammen. Die stehende beherbergt das Display und die Touch-Steuerung, während auf der liegenden alle anderen Bauteile untergebracht sind.



Betrachtet man die liegende Platine, so befinden sich auf der linken Seite die Anschlüsse für die Lüfter. Diese sind als 3Pin Stecker ausgelegt. Die Steuerung der Lüfter findet also nicht via PWM Signal statt, sondern via Spannung. Eine PWM Steuerung findet im Inneren dennoch statt. Konkret arbeitet die Steuerung wie ein DC/DC-Converter (step-down converter; Abwärtswandler). Für jeden Kanal bedeutet das hier, dass der Mosfet (Fairchild Semiconductor FQP50N06) mittels PWM Signal schnell "ein- und ausgeschaltet" wird, wobei die Ein- und Ausschaltzeit des Schaltvorgangs die Ausgangsgröße bzw. Ausgangsspannung festlegt. Das PWM Signal kommt hier von einem unbekannten UC, welcher über die Eingaben am Touch-Display angesteuert wird. Der jeweilige Kondensator (ChengX CD110 300µF, 25V, 105°C) und die Spule (vertikal unter dem Schrumpfschlauch) fungieren als Energiespeicher für die Last in den Phasen, in denen der Mosfet nicht leitet. Zusätzlich glätten sie die Spannung. Die Spule sorgt auch dafür, dass die Eingangsspannung die Last nicht erreicht. Beim Einschalten dient eine Schottky-Diode (SS14) als Sperre.

Durch die große Auslegung der Mosfets können pro Kanal 30W bereitgestellt werden. Das ist schon enorm und lässt es zu, mittels Adapter, pro Kanal mehrere Lüfter gleichzeitig zu steuern. Aber auch eine starke Pumpe ala DDC (18W) oder D5 (23W) könnten an der Steuerung ohne Probleme angeschlossenen und geregelt werden. Da die 12V jedoch über einen Sata-Stromanschluss geliefert werden, würde ich davon abraten, alle vier Kanäle gleichzeitig mit je 30W zu belasten. Ich konnte leider nicht herausfinden, mit wie viel Ampere der bzw. die Pins bzw. Kabel des Steckers belastet werden dürfen.

Der Vorteil dieser getakteten Spannungsreduzierung gegenüber einer einfachen linearen Spannungsreduktion liegt in dessen höheren Wirkungsgrad. Gegenüber einer PWM Steuerung hat sie den Vorteil, dass eine Drosslung über die Spannung keine Geräusche im Lüfter erzeugt, wie es bei der Drosselung per Frequenz geschehen kann. Weiterhin können beide Arten von Lüftern (3- und 4-Pin) geregelt werden, was bei einer reinen PWM Steuerung nicht möglich wäre. Ein Nachteil gegenüber der PWM Ansteuerung ist aber, dass man die Anlaufspannung und Mindestspannung der Lüfter beachtet werden muss, da die Four Eyes Touch keinen Startboost bereit hält.

Um die üblichen Stromversorgung kümmert sich zusätzlich ein Spannungsregler (WS 78L05) samt Kondensatoren zum glätten (ChengX CD110 220µF, 25V, 105°C; 2x ChengX CD110 100µF, 16V, 105°C).
Auf der linken Seite findet man die vier Anschlüsse für die Temperatur-Sensoren. Zudem befindet sich dort ein Jumper, um den Buzzer zu deaktivieren. Dieser befindet sich leicht oberhalb hiervon. Noch ein Stückchen weiter oben befinden sich zwei weitere UCs, welche zum einen mit dem anderen UC, als auch mit der Display-Platine in Kontakt stehen.

An der Platine des Displays ist auf der Rückseite nicht viel zu erkennen. Hier befindet sich ein weiterer UC und ein paar Widerstände und Dioden. An beiden Seiten sind jeweils drei Widerstände angebracht, welche mich vermuten lassen, dass die RGB-LEDs sich dort befinden, das Display also von der Seite beleuchten. Das Display bzw. die Platine habe ich nicht entfernt um keine Beschädigung hervorzurufen, da ich nicht weiß, wie die Touch-Folie angebracht ist.

Insgesamt wirkt die Platine aufgeräumt und die Bauteile sind vernünftig verlötet. Die Mosfets werden bei Belastung zwar warm, haben allerdings auch ein Temperaturlimit von 175°C. Daher scheinen Kühler nicht notwendig zu sein. Ein leichter Schwachpunkt ist, dass der Sata Stromanschluss und die Lüfter-Stecker nicht mit der Platine verbunden sind, sondern nur durch die Pins an Ort und Stelle gehalten werden. Deshalb muss man beim Ein- und Ausstecken etwas vorsichtiger agieren. Negativ könnte man auch die Wahl der Kondensatoren auslegen, da es sich bei ChengX eher um günstigere Modelle handelt. Die hier verbauten CD110 (KM Serie) werden mit einer Lebensdauer von 1000-2000h angegeben.


5. Testbetrieb
Zunächst möchte ich euch kurz die Beleuchtungsfarben aufzeigen. Diese ändert man mittels der Touch-Fläche unten rechts. Die Einstellung wird gespeichert, sodass die Steuerung nach jedem Neustart in der gleichen bzw. gewählten Farbe leuchtet. Zur Auswahl stehen weiß, Türkis, rot, lila, grün, gelb oder blau. Seltsamerweise werden auf der Verpackung orange und pink statt weiß und rot abgebildet.
Leider ist die Farbwahl bzw. Ansteuerung nicht erweiterbar. Dies habe ich auch schon beim Lepa NEOllusion kritisiert. Es fehlt aktuell allerdings auch noch immer ein einheitlicher Standard, sodass es für mich auch plausibel ist, sich nicht auf einen Standard festzulegen.






Die Bedienung der Steuerung fällt insgesamt sehr einfach aus. Jeder Kanal wird in einem der vier, beschrifteten Felder oben angezeigt. Ein Kanal beinhaltet dabei immer einen Lüfteranschluss (max. 30W) und einen Temperatursensor. Um die Drehzahl des jeweiligen Lüfters einzustellen, muss man zunächst durch leichte Berührung den jeweiligen Kanal auswählen, um anschließen per Balkenregler die Drehzahl festzulegen. Die Auswahl ist trotz Touchbedienung relativ exakt und die Drehzahl wird ebenso exakt ausgelesen. Neben der reinen Darstellung der Temperatur, kann auch ein Temperaturlimit festgelegt werden, welches sich bei erreichen durch den Buzzer bemerkbar macht. Um dieses einzustellen, hält man den jeweiligen Kanal 3s gedrückt und stellt den Wert per Balkenregler ein. Eine Reglung der Lüfter mittels einer Temperaturkurve ist leider nicht möglich.

Die Bedienung habe ich wieder in einem kurzen Video erklärt. Leider habe ich immer noch keine andere Möglichkeit als mein Handy (Lumia 640LTE) zu nutzen, weshalb die Qualität nicht besonders berauschend ist. Das nötigste sollte man trotzdem erkennen können.



6. Fazit
Insgesamt gefällt mir die Reeven Four Eyes Touch gut. Die Montage, der Anschluss und die Bedienung fallen allesamt leicht aus. Optisch hat sie in meinen Augen einen industriellen Look. Durch die raue Kunststoffoberfläche wirkt das Kunststoff an der Front auch nicht so "billig" wie im hinteren Teil des Gehäuses. Die Schaltung weist, meiner Meinung nach, keine Schnitzer auf ebenso wie die Verarbeitung. Allerdings könnte Reeven darüber nachdenken, die Kabel in schwarz auszuführen, statt des Einsatzes des nicht Blickdichten Sleeves. Sowohl optisch als auch bei der Verlegung würde dies Vorteilhaft sein. Mit aktuell 34€ liegt die Steuerung allerdings auch in einem Preisbereich, in der es ein paar weitere gibt, mit ähnlichem Umfang. Auch wie die anderen Reeven Produkte, wird sie nur von einem Händler geführt.


Positiv
+ 4 Kanäle
+ hohe Belastung pro Kanal (30W)
+ Beleuchtung anpassbar
+ Vier Temperatursensoren anschließbar (5 enthalten)
+ Lüfterkabel-Verlängerungen enthalten
+ Temperaturwarnsignal einstellbar
+ einfache, intuitive Bedienung
+ Lüfter abschaltbar


Negativ
- kein Startboost (12V)
- einfache Materialwahl
- Sleeves nicht Blickdicht

Wie immer bin ich für Kritik offen, vor allem im technischen Abschnitt.